Herzensprojekt

Helmut Freinecker

für Porsche Klassik
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»Wenn ich die Augen schließe, sehe ich Ferdinand Piëch und eine Armada Porsche 917 vor mir. 25 Rennfahrzeuge mit dem Spitznamen ‚Weißer Riese’. Weiß wäre früher nie meine Lieblingsfarbe geworden, aber Porsche hat mit dem 917 ein großartiges Image um die Farbe herum aufgebaut«, sagt Helmut Freinecker und fährt mit dem Zeigefinger die Kontur einer Wimmelfigur nach. Ein Junge in dunkler Winterkleidung mit sieben Schneebällen neben sich, bereit zum Werfen. Das ist seine Figur, er und seine vier Mitarbeiter haben je eine Figur auf den Porsche 356 Super 90 malen dürfen. Wie man auf die Idee kommt, einen 59 Jahre alten Porsche mit knapp 300 Szenen, 210 Menschen und 36 Tieren zu verzieren?

Rückblick. 2003 hat der Kfz-Meister und Oldtimer-Experte aus Neufahrn bei Wolfratshausen neben seiner täglichen Arbeit damit begonnen, den alten Porsche zu restaurieren. Ursprünglich, um ihn als Leihwagen seinen Kunden mit nach Hause zu geben, während er deren Porsche repariert. Im Herbst 2012 war der Sportwagen bis zur letzten Schraube zerlegt – leider in einem schlechteren Zustand als erwartet. Helmut widmete sich erst einmal seinen Kundenaufträgen und ließ den Porsche sechs Jahre lang im Keller schlummern. Im vergangenen Jahr griff der heute 53-Jährige erneut an: Er sanierte den Unterboden und einige weitere Teile, dann brachte er die Karosserie nach Stuttgart, wo sie ein Tauchbad mit anschließender KTL-Versiegelung (kathodische Tauchlackierung) bekam. Diese besondere Grundierung schützt das Fahrzeug fortan vor Korrosion, selbst in den verstecktesten Hohlräumen. Als Helmut zurück in seiner eigenen Werkstatt die von der Zeit gezeichnete Karosserie betrachtete, dachte er sich: »Es wäre doch schade, all diese Zeitzeugen unter dick aufgetragener Spachtelmasse und perfektem Lack zu verstecken. Viel schöner wäre es doch, wenn dieser Porsche die Faszination für Oldtimer an die nächste Generation weitergeben könnte«. Monatelang spukte ihm der Gedanke durch den Kopf.